Wappen des Landkreises Sömmerda

Landkreiswappen 

 

Landkreis Sömmerda


Für eine Vollansicht des Wappens klicken Sie auf das thumbnail. Das am 28. September 1990 durch den damaligen Regierungsbevollmächtigten und späteren Ministerpräsidenten Thüringens genehmigte Wappen des Landkreises Sömmerda hat folgende Blasonierung: Das Wappen des Landkreises Sömmerda ist gespalten mit einer eingepfropften Spitze, vorn neunmal von Schwarz über Gold geteilt und mit einem grünen Rautenkranz belegt und zeigt hinten in Blau einen siebenmal von Rot über Silber geteilten, golden bewehrten und gekrönten Löwen und in der Spitze ein silbernes sechsspeichiges Rad auf rotem Grund. Ausgangspunkt bei der Wappengestaltung waren Symbole ehemaliger bedeutender Territorialherrschaften des Gebietes. Der Löwe der ludowingischen Landgrafen von Thüringen verweist darauf, dass dieses Geschlecht in einem Teil des heutigen Territoriums des Kreises Sömmerda eines ihrer Kerngebiete besaß, dessen Mittelpunkt die Runneburg bildete. Wird im allgemeinen bei Thüringer Wappen eher davon abgeraten, den sächsischen Rautenkranz zu verwenden, so hat dieses Symbol im Kreiswappen von Sömmerda durchaus seine Berechtigung in mehrfacher Hinsicht. Er steht zunächst für die ernestinischen und albertinischen Gebietsteile, zum anderen aber auch für die später provinzsächsischen und sachsen-anhaltinischen Ortschaften des heutigen Kreises. Vor allem der Rautenkranz weist auf die wechselvolle Territorialgeschichte des Kreises hin. Das silberne Rad auf rotem Grund steht für die ehemaligen kurmainzisch-erfurtischen Gebiete, zu denen die Kreisstadt seit 1418 gehörte. Die am 20.12.1999 genehmigte Flagge des Landkreises Sömmerda ist weiß-rot längs gestreift und trägt das Kreiswappen.

Es kam schon einer Sensation in Fachkreisen der Archäologie gleich, als 1974 bei Bilzingsleben, knapp an der Nordgrenze des Landkreises, ein Rastplatz von Urmenschen (Homo erectus bilzingslebenensis) gefunden wurde, der zu den bedeutendsten Fundstätten Europas für die Zeit um 400000 v.u.Z. zählt. Die Entdeckung und Ausgrabung des Leubinger Häuptlingsgrabes war Anlass, einen ganzen Kulturkreis als ĽKulturĽbegannen die Menschen auch im Gebiet des jetzigen Landkreises, beherrschende Geländeerhebungen zu Wallburgen auszubauen. Diese Anlagen hatten mitunter imposante Ausdehnungen und dienten dazu, in Zeiten der Gefahr viele Menschen, deren Habe und vor allem das Nutzvieh vor Feinden zu Ľbedeutend für die Region war die Montaburg bei Burgwenden. Vor etwa 2500 Jahren wanderten von Norden her Germanen ein. Das Gebiet des heutigen Landkreises Sömmerda wurde ein Teil vom Ľso genannt nach dem Namen der germanischen Stammesgruppe, die im mitteldeutschen Raum dominant war und aus der sich unter Einbeziehung anderer germanischer Stämme (Angeln, Warnen) um 400 n.Chr. das Volk der Thüringer herausbildete; das Gebiet zählte zum Kernland des Thüringer Königreiches. Mit der Zerschlagung dieses Reiches 531 u.Z. herrschten die Beauftragten fränkischer Könige und Kaiser über das Gebiet, verwalteten es, veranlassten Siedlungen und förderten den Landesausbau. Viele der heutigen Ortschaften im Landkreis sind schon im 8./9. Jahrhundert urkundlich erfasst. In dieser frühmittelalterlichen Zeit kam es auch zu Einwanderungen slawischer Siedler in die Region; Thüringer, Franken und Slawen (Wenden) verschmolzen mehr und mehr miteinander, kultivierten die Landschaft und erweiterten ihren Siedlungsraum. Einhergehend mit der Eingliederung Thüringens in das Frankenreich vollzog sich seit dem 8. Jahrhundert die zunehmende Christianisierung Thüringens. Zu den mächtigsten Feudalherren des 9. Jahrhunderts gehörten die Landgrafen von Thüringen (Runneburg/ Weißensee) sowie die Grafen von Beichlingen und Hohenstein. Letztere wurden Mitte des 14. Jahrhunderts durch die Grafen von Schwarzburg abgelöst. Aber auch die Stadt Erfurt respektive das Fürstentum Mainz verfügten seit 1418 über Territorialbesitz im Kreis. Durch den Ausbau der Landeshoheit kam es zur Entstehung der Städte Ľderen wirtschaftliches Leben besonders stark von der Landwirtschaft, dem Waidanbau (ĽKongress wurde das Gebiet staatlich neu gegliedert, wobei der größte Teil 1815 an das Königreich Preußen gelangte; der westliche Teil dieses preußischen Gebietes gehörte zum Kreis Weißensee und der östliche zum Kreis Eckartsberga. Nach der Abdankung der thüringischen Fürstenhäuser 1918 und der Bildung des Landes Thüringen werden die bis dahin zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach gehörenden Gemeinden in den neu gebildeten Thüringer Kreis Weimar eingegliedert. 1932 werden die Landkreise Weißensee und Erfurt zu einem neuen Landkreis Weißensee zusammengeschlossen; 1945 erfolgt dessen Eingliederung in das Land Thüringen. 1950 wird der Landkreis Weißensee aufgelöst und zu einem großen Teil Bestandteil des neu gebildeten Landkreises Erfurt; der sachsen-anhaltinische Landkreis Eckartsberga wird in Landkreis Kölleda umbenannt. Mit der Neugliederung 1952 entsteht dann der Landkreis Sömmerda, der sich mit der Gebietsreform 1994 im Süden um Teile des ehemaligen Kreises Erfurt-Land und im Norden durch Teile des Kreises Artern vergrößerte.

Das Territorium des Landkreises Sömmerda liegt im Gebiet der mittleren Unstrut im nordöstlichen Teil des Thüringer Beckens und erstreckt sich in Ost-West-Richtung von der Finne bis zum Unstrutstau bei Straußfurt und in Nord-Süd-Richtung von den Ausläufern der Hainleite bei Bilzingsleben bis zur Landeshauptstadt Erfurt. Das Landschaftsbild zeigt sich sanft und freundlich; die fruchtbaren Ebenen werden immer wieder von Hügelland unterbrochen. Der Wasserreichtum, üppige Auenwälder, Schwemmland, vor allem aber die ergiebigen Löß-und Lehmböden und der Holzreichtum des Hügellandes boten stets günstige Siedlungsvoraussetzungen. Bei einer Gesamtfläche des Kreises von 804 Quadratkilometern entfallen rund 80 Prozent auf landwirtschaftliche Fläche und rund 10 Prozent auf Waldfläche. Heute leben im Landkreis 81.884 Einwohner (31.12.1999) in 7 Städten (Buttstädt, Gebesee, Kindelbrück, Kölleda, Rastenberg, Sömmerda, Weißensee) und 48 Gemeinden. Die Verkehrserschließung wird mit dem Bau der Autobahn A 71 wesentlich verbessert; gegenwärtig verfügt der Landkreis über ein Straßennetz mit den Bundesstraßen B 4, B 85, B 86 und B 176. Das Eisenbahnnetz verfügt im Landkreis über die Süd-Nord-Verbindungen von Erfurt nach Bad Langensalza, Nordhausen und Sangerhausen/Magdeburg sowie die Ost-West-Verbindung Naumburg ĽSömmerda/Dermsdorf.

Bekannte Persönlichkeiten des Landkreises Sömmerda sind der Erfinder des ĽNikolaus von Dreyse aus Sömmerda, der 1863 in Gangloffsömmern geborene ĽBernhard Freiherr von Hagke, der Pädagoge Christian Gotthilf Salzmann und der Numismatiker Johann Jakob Leitzmann.

Bereits im Mittelalter wurde das Gebiet des heutigen Landkreises von einer ganzen Reihe Fernhandelsstraßen durchquert: von Erfurt kommend strebten alte ĽWeißensee der Thüringer Pforte bei Sachsenburg zu; andere wichtige Fernstraßen aus Naumburg oder Weimar kommend, führten durch Kölleda über den Pass bei Harras in den norddeutschen Raum. Das Bild des Landkreises Sömmerda wird geprägt von einer intensiv genutzten Agrarlandschaft; die Region um Kindelbrück ist hierbei traditionelles Obstanbaugebiet. Die Industrialisierung begann nach der Gründung der ersten Gewehrfabrik durch Johann Nikolaus von Dreyse 1840 in der Kreisstadt Sömmerda. 1901 wird die Dreysische Gewehrfabrik ein Unternehmen des Rheinmetall-Konzerns, 1920 wurde mit der Produktion von Schreib- und 2 Jahre später mit der Produktion von Rechenmaschinen begonnen. 1945 entwickelte sich das Werk zum Büromaschinenwerk Sömmerda mit bis zu 12.000 Beschäftigten. Im nach der Wende auf dem Gebiet neu entstandenen Industriepark haben sich inzwischen wieder rund 146 Unternehmen und Einrichtungen mit rund 3.000 Beschäftigten etabliert. Auch haben sich im Landkreis wieder Computerhersteller wie Fujitsu Siemens und logatec angesiedelt, die die alte Tradition fortsetzen und inzwischen europaweit zu den größten Herstellern zählen. Die anderen Kleinstädte blieben ländlich, von Handwerk und Kleinindustrie geprägt. Kölleda brachte im 19. Jahrhundert der intensive Anbau von Heilkräutern den Beinamen Ľdurch einen regen Kurbetrieb, der bereits im 17. Jahrhundert einsetzte. Der in einigen Gebieten bestehende Fremdenverkehr hat als touristische Ziele die historische Altstadt von Sömmerda, die romanische Runneburg in Weißensee mit dem maßstabsgerechten Nachbau einer funktionsfähigen Steinschleuder (Blide), das WertherĽnach dem Brand im Wiederaufbau befindliche St. Bonifatius-Kirche Riethnordhausen Ľ